Bremerhaven

Das sind die Pläne für den Scharoun-Bau des Schifffahrtsmuseums

Die Pläne für die neue Ausstellung im Scharoun-Bau des Deutschen Schifffahrtmuseums (DSM) sind groß, die Umsetzung steht noch am Anfang. Doch das soll sich ändern. Erstmals gibt die Direktorin Einblicke in die Neukonzeption.

Vortrag

Im Historischen Museum präsentieren Dr. Marleen von Bargen, Christoph Geiger und Prof. Dr. Ruth Schilling (v. li.) den aktuellen Stand der geplanten Ausstellungskonzeption für den Scharoun-Bau. Foto: Lothar Scheschonka

Viel Arbeit und viel Herzblut stecken in der neuen Ausstellungskonzeption für den Scharoun-Bau, den die Kuratorin Dr. Marleen von Bargen, der Szenograf Christoph Geiger und die DSM-Direktorin Prof. Dr. Ruth Schilling erstellt haben. Diese Konzeption wurde nun erstmals bei einem Vortrag im Historischen Museum Bremerhaven der Öffentlichkeit vorgestellt - und von vielen Bremerhavenern mit Spannung erwartet. Bereits vor einigen Monaten wurde die Konzeption der neuen Dauerausstellung „Mensch und Meer“ für den Bangert-Bau präsentiert.

Architektonische Besonderheiten sorgen für Herausforderungen

Der Scharoun-Bau, der 1975 nach einem Entwurf des bekannten Architekten Hans Scharoun fertiggestellt wurde, stellt Kuratoren vor besondere Herausforderungen. „Es ist ein Bau, der für uns in vielerlei Hinsicht einen Alptraum darstellt“, hält Dr. Schilling fest. Grund dafür sind die architektonischen Besonderheiten: verschiedene Ebenen, ineinandergreifende Räume und große Fensterfronten. Für die Zukunft sollen die Räume weniger zugestellt und zentriert ausgerichtet werden.

Bespielt werden soll der Bau mit verschiedenen Themen. Alle Themenbereiche haben wiederum verschiedene Unterkapitel, die möglichst chronologisch aufbereitet werden sollen. Zudem sollen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Auch ein Café soll den Bau bereichern.

Der Eingangsbereich des Baus soll die künftigen Besucher mit Hilfe aktueller Schiffsmodelle in der Gegenwart abholen. „Der Eingangsbereich soll ein Auftakt sein, um die Besucher dann in die historischen Epochen zu führen, immer mit dem Fokus darauf, was uns das über die Gegenwart erzählen kann“, sagt sie.

Im Untergeschoss des Gebäudes stehen die Themen „Migration und Passagierschifffahrt“ sowie „Schiffsuntergänge“ im Vordergrund.

Segelrettungsboot „Geheimrat Heinrich Gerlach“ findet wieder einen Platz

In der Meißenhalle können Besucher zukünftig alles rund um das Thema Seenotrettung finden. Dabei sind die neuen Pläne auch von vergangenen Ausstellungen geprägt. So wird das Segelrettungsboot „Geheimrat Heinrich Gerlach“ auch zukünftig in der Ausstellung zu sehen sein.

Im Erdgeschoss soll die Handels- und Kriegsschifffahrt im Mittelpunkt stehen. Dabei liegt der Schwerpunkt in Zukunft auf dem Kaiserreich um 1900. So soll der Bereich „Die Welt im Wohnzimmer“ Besucher auf diese Zeit aufmerksam machen. „Kaiser Wilhelm wollte damals das Deutsche Reich zur Großmacht auf See aufbauen, dafür wurde ein Propagandaapparat in Gang gesetzt. Diese maritimen Ordnungsvorstellungen haben sich bis in das bürgerliche Wohnzimmer hinein manifestiert.“ Unter anderem anhand von Gemälden könne man das erkennen. Im Obergeschoss sind die Themenbereiche Navigation und Seezeichen verortet.

Wann das Scharoun-Gebäude wieder öffnen kann, bleibt vorerst unklar. Das Geld für das gesamte Umgestaltungsvorhaben am Deutschen Schifffahrtsmuseum, das 2012 mit 42 Millionen Euro festgelegt wurde, reicht hinten und vorne nicht. Unklar ist, wie viel Geld zusätzlich für den Scharoun-Bau benötigt wird. „Wir brauchen politische Unterstützung, und das in einem hohen Ausmaß. Wenn diese da ist, gibt es viele Prozesse, die viel Zeit und Kraft kosten“, sagt Prof. Dr. Ruth Schilling. „Wir sind bereit, alles dafür zu tun, dass unser Vorhaben möglich ist.“ Die neue Ausstellung „Mensch und Meer“ im Bangert-Bau - eine Liebeserklärung an das Schiff - soll 2024 öffnen. Dort haben die Arbeiten begonnen. Derzeit ist nur die Kogge-Halle mit der Kogge sowie wechselnden Sonderausstellungen geöffnet.

Skizze

Skizzen wie diese erlauben erste Eindrücke, wie der Scharoun-Bau künftig belebt werden soll. Foto: DSM / Christoph Geiger

Skizze

Diese Skizze von Christoph Geiger zeigt „Die Welt im Wohnzimmer“, ein Bereich, der zur Thematik Handels- und Kriegsschifffahrt eingegliedert werden soll. Foto: DSM / Christoph Geiger

Leoni Hentschel
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