„Wir lösen uns auf“, verkündet die Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future zu Beginn der Woche auf ihre Homepage. Die Gründe dafür machen sie in einem Statement deutlich. „Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch“, werfen sie unter anderem der Dachgruppe in ihrem Schreiben vor. Zudem sei die Gruppe seit der Gründung nie schwächer gewesen als heute. Demnach stelle man die falschen Fragen an die Politik, außerdem habe man strategische Fehler gemacht und an dem 1,5-Grad-Ziel festgehalten, ohne die dafür nötigen Maßnahmen klar zu benennen.
Alle Versuche, in der Bewegung etwas zu verändern, seien gescheitert, heißt es weiter. „Diese Bewegung ist für uns an ihrem Ende.“
Bremerhavener Gruppe äußert sich zu Rassismusvorwürfen
Klare Worte, die die Gruppe über ihre Auflösung verliert. Was sagt die Bremerhavener Gruppe zu der Auflösung? „Der Klimawandel betrifft fast alle Lebensbereiche. Wenn sich alles ändern muss, streitet man sich irgendwann darüber, wie“, teilt sie der NORDSEE-ZEITUNG mit. In manchen Projekten werde die Gruppe die Zusammenarbeit vermissen. „Die Bremer Gruppe verabschiedet sich aber mit der Absicht, anderweitig mehr zur Lösung der Klimakrise beitragen zu können. Was auch immer das heißen soll, wir sind gespannt“, heißt es weiter.
Auch zu den Rassismusvorwürfen innerhalb der Gruppe nehmen die Bremerhavener Stellung. „In einer strukturell rassistischen Gesellschaft sollte es nicht überraschen, dass auch Fridays for Future strukturell rassistisch ist“, halten sie fest. Was das 1,5-Grad-Ziel betrifft, sei dies in Bezug auf Paris nicht das Minimalziel, heißt es weiter. Das Ziel habe Vor- und Nachteile. Dennoch: „Man kann das 1,5-Grad-Ziel als Lippenbekenntnis vielleicht dennoch als Erfolg sehen“, so die Bremerhavener Aktivisten.
Weitere Aktionen geplant
Insgesamt teile die Gruppe einige Vorwürfe, vieles sehen sie jedoch weniger kritisch. Fakt ist: Die Bremerhavener Gruppe von Fridays for Future bleibt weiterhin bestehen. „Die Klimakrise ist weiterhin existenzieller denn je. Außerdem ist es wichtig, als Gegenpol während des aktuellen Rechtsrucks in Bremerhaven bestehen zu bleiben“, so die Gruppe. Allerdings ist sie derzeit klein und sucht nach Leuten. Interessierte können montags um 19 Uhr ins Haus der Jugend kommen. Dort organisiert die Gruppe am Samstag, 15. Juli, gemeinsam mit dem Jugend-Klimarat um 14 Uhr ein Workshop-Fest. Der nächste globale Streik ist für den 15. September geplant.
