Bremerhaven

175 Arbeitsplätze bedroht: Entscheidet sich heute das Schicksal von Nordceram?

Bangen beim Fliesenhersteller Nordceram: Nach Informationen von Nordsee-Zeitung.de könnte sich heute das Schicksal des Fliesenwerkes in Bremerhaven entscheiden. Werden 175 Arbeitsplätze das Opfer eines Investors aus Italien?

Gehen nach den Öfen bei Nordceram in Bremerhaven bald auch sämtliche Lichter aus? Am Freitagmittag könnte der Gläubigerausschuss der Steuler Fliesengruppe AG über das Schicksal des Werkes mit seinen 190 Arbeitsplätzen entscheiden.

Gehen nach den Öfen bei Nordceram in Bremerhaven bald auch sämtliche Lichter aus? Am Freitagmittag könnte der Gläubigerausschuss der Steuler Fliesengruppe AG über das Schicksal des Werkes mit seinen 190 Arbeitsplätzen entscheiden. Foto: Arnd Hartmann

High Noon im Ringen um die insolvente Steuler Fliesengruppe AG: Wie Nordsee-Zeitung.de aus zuverlässiger Quelle erfuhr, tagt am Mittag des heutigen Freitag, 22. September, der Gläubigerausschuss der Gruppe.

Dabei droht, dass sich der von Banken dominierte Ausschuss für das Angebot der italienischen Panaria Fliesen-Gruppe entscheidet. Die will von den drei Steuler-Werken aber nur das in Sachsen übernehmen.

Zukunft von Werk in Bremerhaven und Hauptsitzes in Bremen ungewiss

Das würde das Aus für den Standort Bremerhaven mit dem Werk von Nordceram bedeuten. 175 Arbeitsplätze in Bremerhaven und Bremen sind damit bedroht – und auch die Zukunft des Hauptsitzes der Steuler Fliesengruppe AG in Bremen wäre damit ungewiss.

Panaria ist wie Steuler ein bedeutender Hersteller von Feinsteinzeug. Wie zu hören ist, sind seine Werke derzeit nicht ausgelastet. Offenbar wollen die Italiener Steuler übernehmen, um den Markt zu ihren Gunsten zu bereinigen.

Italienische Fliesengruppe ist an den Steuler-Kunden interessiert

Nach unseren Informationen will Panaria von den drei Steuler-Werken nur das als profitabel geltende Kerateam-Werk in Leisnig (Sachsen) fortführen. Am meisten Interesse dürfte Panaria daran haben, über den Vertrieb der Steuler-Gruppe deren Kunden zu übernehmen.

Es soll weitere Bieter geben, die das Werk in Bremerhaven fortführen wollen. Panaria soll aber er einen höheren Preis für das Steuler-Werk in Sachsen geboten haben.

Gläubiger sollen nicht an Erhalt von Nordceram interessiert sein

Hintergrund könnte sein: Wenn Panaria das Werk in Bremerhaven schließt, erspart es sich die dort anfallenden Verluste – und kann mehr bieten. Und die Gläubiger dürften mehr an einem höheren Ertrag beim Verkauf als an einem Erhalt der Nordceram-Arbeitsplätze in Bremerhaven interessiert sein.

Plan von Panaria soll sein, das Werk in Bremerhaven in den nächsten sechs Monaten geordnet zu schließen und das via Erbbaurecht genutzte große Grundstück samt Hallen im Industriegebiet Fischereihafen Bremerhaven meistbietend zu verwerten.

Drei Brennöfen liefen bis diesen Sommer Tag und Nacht

Bei Nordceram in Bremerhaven wurden seit 2002 Fliesen hergestellt. Die drei Brennöfen im Werk an der Neufundlandstraße liefen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Anfang Juli kann dann die überraschende Nachricht: Der Vorstand hatte beim Amtsgericht Bremen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt - mit dem Ziel, die Unternehmensgruppe neu zu strukturieren. Die Brennöfen in Bremerhaven wurden abgestellt.

Lage am Baumarkt und hohe Gaspreise setzten Steuler zu

Steuler war aus zwei Gründen unter Druck geraten: Wegen der hohen Inflation und der höheren Zinsen waren die Nachfrage am Bau und damit auch die Nachfrage nach Fliesen deutlich zurückgegangen. Zugleich stiegen die Kosten für das für die Brennöfen unerlässliche Gas deutlich.

Nordsee-Zeitung.de bleibt am Thema dran.

Christian Lindner
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