Es war der ultimative Showdown: am letzten Hauptrunden-Spieltag standen sich der Tabellenführer aus Bremerhaven und der Tabellenzweite aus Berlin im direkten Duell um den Sieg in der Hauptrunde gegenüber. Und tatsächlich gewannen die Fischtown Pinguins und setzten ein weiteres Highlight in dieser so sensationellen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga und in der Geschichte des Clubs. Mit 107 Punkten beendeten die Bremerhavener die Serie auf Platz eins.
„Es fühlt sich hervorragend an. Für viele andere Vereine ist es vielleicht Normalität, nach der Hauptrunde da vorne zu stehen. Uns in Bremerhaven erfüllt es mit besonderem Stolz“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Urbas: jetzt geht der Spaß erst richtig los
Weitere Großtaten sollen in den Playoffs folgen, und die Ausgangsposition ist perfekt: In den vergangenen zehn Jahren ist der Sieger der Hauptrunde auch stets deutscher Meister geworden. „So wie wir die Saison über gespielt haben, haben wir es verdient. Es ist ein großer Erfolg für die Mannschaft und den Verein. Aber jetzt geht der Spaß erst richtig los“, sagte Urbas, der mit 52 Punkten Topscorer der DEL wurde.
Mehr als 500 Fans feiern mit den Pinguins
Mehr als 500 begleiteten die Fischtown Pinguins nach Berlin und sorgten in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Arena für Stimmung. Sie feierten die Mannschaft für eine Saison, die lange in Erinnerung bleiben wird - unabhängig davon, wie weit es in den Playoffs noch geht.
Jan Urbas – Spieler des Spiels
Pinguins-Teammanager Alfred Prey ist schon jetzt begeistert von der Saison. „Es war eine perfekte Leistung von uns. Jeder in Bremerhaven kann stolz auf diese Mannschaft sein. Für mich ist es ein erhebender Moment wenn man sieht, dass das kleine Bremerhaven nach Berlin in die Hauptstadt fährt und vor ausverkauftem Haus solch ein Spiel zeigt und als Hauptrundenmeister vom Eis geht. Eishockey-Herz, was willst du mehr“, sagte der 70-Jährige und ergänzte: „In den letzten Wochen sind so viele Emotionen über mich hereingebrochen, das reicht für die nächsten 30 Jahre.“

Mehr als 500 Fans begleiteten die Fischtown Pinguins zum Spiel bei den Eisbären Berlin. Foto: Scheer
Gudlevskis bekommt den Vorzug im Tor
Im Tor der Pinguins stand etwas überraschend Kristers Gudlevskis. Zuletzt hatten der Lette und Maximilian Franzreb sich immer abgewechselt. Nach diesem Rhythmus wäre Franzreb in Berlin dran gewesen. Möglicherweise ist diese Entscheidung ein Hinweis auf den Playoff-Torhüter der Pinguins. Erneut auf die Tribüne mussten Blaz Gregorc, Jake Virtanen und Felix Scheel.
Verlic hat die ersten großen Pinguins-Chancen
Berlin startete besser, ohne den Puck jedoch an Gudlevskis vorbei zu bekommen. Mit einem starken Forecheck kamen die Pinguins nach einigen Minuten gut in die Partie, gewannen Scheiben und kreierten daraus sofort Chancen. Miha Verlic hatte im ersten Drittel die beiden besten Torgelegenheiten, beide Male war Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand zur Stelle.
Dass der Prestige-Titel des Hauptrundensiegers für beide Teams von Bedeutung war, war in den Zweikämpfen zu spüren, die bissig geführt wurden. Es ging nicht ohne Rangeleien aus.

Die Bedeutung des Spiels zeigte sich in vielen intensiven Zweikämpfen. Hier rangeln Alex Friesen (links) und Morgan Ellis. Foto: W. Scheer
Zwei toll herausgespielte Tore der Pinguins
Berlin ging in Überzahl ins Schlussdrittel und hatte eine gute Gelegenheit, als Nico Appendino den Puck an die Latte des eigenen Tores lenkte. Im Pinguins-Tor blieb Gudlevskis stabil und gab seinen Kollegen den Rückhalt, um ihre Spielfreude auszuleben. Die drückte sich in zwei toll herausgespielten Toren aus. In der 34. Minute holte sich Colt Conrad nach einem Pfostenschuss von Jan Urbas den Puck und legte genial auf für Ziga Jeglic, der zum 1:0 traf. Auch das 2:0 war ein „Team-Tor“. Alex Friesen setzte Skyler McKenzie hervorragend ein, der in der 38. Minute erhöhte.
Pinguins können lange Überzahl nicht nutzen
Die Pinguins spielten nach der Führung im Schlussdrittel souverän, hatten aber einen Schockmoment zu überstehen, als Torhüter Gudlevskis nach einer Rettungstat gegen Leo Pföderl schmerzverzerrt auf dem Eis liegenblieb. Der Lette konnte aber weiterspielen. Kurz darauf bekam Manuel Wiederer nach einem Foul an Alex Friesen eine Fünf-Minuten-Strafe, die Pinguins konnte die lange Überzahl aber nicht zum 3:0 nutzen. Noch schlimmer: Friesen fuhr verletzt direkt in die Kabine und konnte nicht weiterspielen.

Kristers Gudlevskis war ein großer Rückhalt im Pinguins-Tor. Foto: W. Scheer
Pinguins erkämpfen sich den Sieg
Auch eine weitere Pinguins-Überzahl blieb ungenutzt, und das sollte sich rächen. Drei Minuten vor dem Ende kam Berlin durch Kai Wissmann auf 1:2 heran und sorgte für ein spannendes Finale. In den letzten beiden Minuten spielten die Eisbären sogar in Überzahl. Doch die Pinguins erkämpften sich mit viel Einsatz auch gegen sechs Feldpieler den Sieg und den Hauptrunden-Titel. „Es ist gut, dass wir die Saison mit einem Spiel beendet haben, in dem wir kämpfen und Charakter zeigen müssen“, sagte Torschütze Ziga Jeglic. „Das müssen wir in die Playoffs mitnehmen.“
Viertelfinal-Gegner der Pinguins wird noch ermittelt
Die Gegner der Eisbären Berlin und der Fischtown Pinguins im Playoff-Viertelfinale werden in der ersten Playoff-Runde noch ermittelt. Die Pre-Playoffs („Best of three“) werden bereits ab Sonntag, 10. März gespielt. Weitere Termine sind der 12. und 14. März. Die Viertelfinalspiele starten am 16./17. März.
Berlin - Pinguins 1:2 (0:0; 0:2; 1:0)
Tore: 0:1 (33:31) Jeglic (Conrad, Urbas); 0:2 (38:36) McKenzie (Friesen, Bruggisser); 1:2 (56:40) Wissmann (Müller, Mik)