Wie ich von High Heels zu Barfußschuhen kam

Als ich Anfang 20 war, war das Wichtigste in meinem Leben mein Aussehen. Ständig war ich damit beschäftigt, mir zu überlegen, wie lang meine Haare noch wachsen müssen, welche Kleidung ich noch shoppen muss und welche Schuhe ich noch benötige. Ich strebte immer danach, noch schöner, noch modischer auszusehen. Als ich dann eine Freundin kennenlernte, die seit sie 14 Jahre alt war, nur noch auf High Heels lief, fing ich auch an mir High Heels zuzulegen. Erst schwarze. Dann rote. Dann pinke. Dann goldene mit Glitzer. Ich fand es immer unbequem und wackelig in diesen Schuhen, aber ich wollte „weiblich“ und stylisch aussehen. Wenn wir am Wochenende in Bremen feiern gingen, zog ich natürlich High Heels an. Doch welch Wunder: Nach 30 Minuten auf der Tanzfläche schmerzten meine Füße extrem. Ich musste mich hinsetzen. Tanzen ging nicht mehr. Diesen Wahnsinn zog ich bestimmt fünf Jahre durch. Dann irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf schmerzende Füße und unbequemes Gehen. Ich fing an, einfach mal Turnschuhe beim Feiern anzuziehen und merkte, wie schön das war. Immer öfter entschied ich mich für bequeme Schuhe und genoss das förmlich. Eine Freundin zeigte mir dann eines Tages ihre Barfußschuhe. Ich war fasziniert von dem Konzept, dass es Schuhe gibt, die sich der natürlichen Fußform anpassen. Ich folgte ab da verschiedenen Barfußschuh-Herstellern auf Instagram. Immer öfter fühlten sich meine Füße in meinen Standard-Turnschuhen eingeengt an und ich fragte mich, wie frei sich Füße in Barfußschuhen anfühlen mögen. Eines Tages war ich dann in Hamburg, wo es einen Laden nur mit Barfußschuhen gab. Ich hatte mir online schon ein Paar ausgeguckt, das ich toll fand. Schwarz, schlicht, elegant. Ich probierte das Paar an und war begeistert. Endlich ein Schuh, der meinen Fuß nicht einengt. Endlich kein Fuß-Gefängnis mehr. Ich kaufte das Paar Barfußschuhe und erfreute mich mit jedem Schritt an der Zehenfreiheit. Heute kann ich nicht mehr verstehen, wieso sich Frauen in enge High Heels quetschen. Auf die Fußfreiheit!