Hans-Joachim Döring kennt sich in der Nordenhamer Kino-Geschichte aus wie kein Zweiter. Kein Wunder, er hat etliche Kapitel davon selbst geschrieben, ist seit 60 Jahren in der Branche unterwegs. In den goldenen Zeiten des Kinos, als Netflix und Co. noch Science Fiction waren, gab es in Nordenham nicht weniger als sieben Lichtspielhäuser. Das einzig verbliebene Kino, den Filmpalast an der Hansingstraße, steuert Hans-Joachim Döring tapfer durch jede Branchenkrise. Aber wie lange noch? 76 Jahre alt ist der Kino-Mann aus Leidenschaft. Allemal alt genug also, um den Job an Nagel zu hängen. Und dass ihn mitunter Frust packt, wenn im Saal wieder einmal nur eine Handvoll Plätze besetzt sind, könnte er auch als Grund nehmen, aufzuhören. Aber daran mag Hans-Joachim Döring - aus Sorge darüber, was dann mit dem Filmpalast passiert. Kann das Braker Modell - ein Kino also, das eine Genossenschaft betreibt und das zugleich Kulturzentrum ist - eine Lösung sein? Das wäre schön. Aber es müssten sich Menschen, echte Enthusiasten finden, die sich dahinterklemmen und die Sache vorantreiben. Gelingt das, wäre es ein Happy End wie bei Richard Gere, der für seine „Pretty Woman“ Julia Roberts den Ritter auf dem weißen Pferd gibt. Ehe der in Nordenham heran prescht, hätte ich eine Empfehlung: Gehen Sie doch einfach mal wieder ins Kino. Der rührige Herr Döring wird sich über Ihren Besuch freuen. Und die große Leinwand ist viel schöner als der Fernseher daheim.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt
Der NZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.