Musikunterricht zu Zeiten von Dorfschulen lässt sich mit heutigem Musikunterricht, sofern er wegen Fehlens entsprechender Fachkräfte nicht ausfällt, kaum vergleichen. Es wurde viel gesungen, aber Noten habe ich während der ersten vier Jahren Schulunterricht nur durch privat gegebenen Blockflötenunterricht kennen und zum Flötenspielen einsetzen gelernt. Gesungen wurden Lieder, deren Text unsere Lehrkräfte an die Tafel schrieben, damit wir sie abschrieben und auswendig lernten. So vorbereitet wurden die Lieder anschließend so lange geduldig wieder und wieder gesungen, bis sie einigermaßen dem Original entsprachen und bei nächster Gelegenheit auf einer Wanderung zum Einsatz kommen konnten. Im Ergebnis muss ein solcher musikalisch begleiteter Ausflug irgendwie komisch gewirkt haben: bunt zusammen gewürfelte Schulkinder, die auf schmalen Feldwegen durch fruchtbare Äcker und Wiesen vor der Kulisse der Ostsee wanderten und mehr oder weniger gekonnt laut behaupteten: „Auf der Lüneburger Heide, in dem wunderschönen Land, ging ich auf und ging ich nieder, allerlei am Weg ich fand“. Niemand störte sich daran, dass die Ostseeküste so gar nichts mit der Lüneburger Heide gemeinsam hatte.
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