„Man ist wie ein Baby“, erinnert sich Lule Duriqi. „Man kann die Sprache nicht, steht ohne Geld da, hat keine Identität.“ Es war 1993, als Fluchthelfer die 16-Jährige aus dem Kosovo mit Vater, Stiefmutter und vier jüngeren Geschwistern in der Düsseldorfer Innenstadt hinter einer Plakatwand aussetzten. Es verschlug die Familie nach Bremerhaven. Trotz vieler Schwierigkeiten fasste sie Fuß. Lule Duriqi ließ sich zur Kauffrau im Einzelhandel ausbilden und hilft heute im Bildungsbereich anderen Migranten. Auch ihr Gesicht ist künftig an der Fassade des Deutschen Auswandererhauses zu sehen.
von
Sebastian Loskant
Die Kugel-Skulptur vor dem Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven ist für Lule Duriqi ein besonderer Ort: Hier kam sie nach 1993 regelmäßig vorbei, um Deutschkurse zu besuchen. Foto: Lothar Scheschonka