Ein winziger Piks – und die Spitze des Dorns färbt sich rot. Nicht von Blut. Von Farbe. Roter Ölfarbe. Zum Malen. Aber nicht mit Schwung: Ein Hundertstelgramm zu viel Druck auf der nadelfeinen Spitze, und das Kunstwerk ist hin. „Dann spreizt der Stachel beim Aufsetzen das zarte Federgeäst auseinander“, sagt Ingeborg Burghard. „Das hier wird der Umriss des Auges“, erklärt die Künstlerin – und zieht mit dem Stachel eines afrikanischen Stachelschweins eine haarfeine rote Spur über die graue Feder. Ein Turmfalke hat sie einst verloren. Jetzt malt die 71-Jährige sein Miniatur-Abbild aufs Gefieder.
von
Susanne Schwan
Zuerst trägt Ingeborg Burghart die Form der Vogelmotive als Grundierung auf die Federn auf, bevor im nächsten Arbeitsgang die Details gemalt werden. Foto: Arnd Hartmann