Der Staatsvertrag über finanzielle Mittel des Bundes an die Jüdischen Gemeinden macht keine Unterschiede zwischen orthodoxen oder liberalen Gemeinden. Doch die unterschiedlichen religiösen Praktiken und die Selbstverständnisse beider Linien werden nicht überall toleriert. Der orthodoxe Zentralrat der Juden tut sich schwer mit der Akzeptanz zeitgeistiger Anpassungen jüdischer Riten. Und so ist es eine Frage von Fingerspitzengefühl, Wege zueinander zu finden, das Gemeinsame zu betonen und Unterschiede zu akzeptieren. Angesichts zunehmender rechtsradikaler Attacken kann es aber nur den Weg des Aufeinanderzugehens geben. Gespräche zwischen Stadt, Senat, Landesverband, Union und vor allem den beiden Bremerhavener Gemeinden sind unerlässlich – da alle Beteiligten betonen, offen für Gespräche zu sein, muss es doch machbar sein, einmal alle an den „runden Tisch“, heißt derzeit in eine Video-Konferenz zu holen. Die Synagoge gemeinsam zu nutzen, das auch schriftlich verlässlich zu regeln, wäre ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg. Warum soll in Bremerhaven nicht gelingen, was in anderen jüdischen Gemeinden mit gemeinsamer Synagoge – zum Beispiel in Frankfurt – schon praktiziert wird?
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