Die Flucht des Bergmanns aus der DDR an die Waterkant

Tief im Berg, 180 Meter unter Tage, ist ihm klar geworden: Zum linientreuen Kommunisten würde er nie werden. Zu sehr bäumte sich alles in ihm gegen die Ausbeutung der Kumpel auf – das Soll war unerfüllbar, Lohn nur nach Menge des geförderten erzhaltigen Kupferschiefers, keine müde Mark für taubes Gestein. Auch zwischen den DDR-indoktrinierten Kommilitonen der Ingenieurshochschule hatte Erich Kosak, Bergmannssohn aus Eisleben, einen schweren Stand. „Es wurde gegen ihn intrigiert“, erzählt Waltraud Kosak 70 Jahre später. „Die Hütte warf ihn 1955 raus. 1957 sind wir dann raus.“ Am 28. Januar 1958 endete die Flucht der kleinen Familie in Bremerhaven. „Hier war Erich zu Hause. Aber seine Heimat, sagte er immer, blieb das Mansfelder Land.“

Waltraud Kosak (Mitte) ist mit ihrem Porträt und dem ihres verstorbenen Mannes Erich Teil der Fassade des neuen Traktes des Auswandererhauses. Heute freut sich die 94-Jährige, wenn Tochter Carola (rechts) und Enkelin Bettina sie im Lotte-Lemke-Haus besuchen kommen und eine kleine Runde durch den Park mit ihr drehen. Das Bild entstand vor dem Corona-Lockdown.

Waltraud Kosak (Mitte) ist mit ihrem Porträt und dem ihres verstorbenen Mannes Erich Teil der Fassade des neuen Traktes des Auswandererhauses. Heute freut sich die 94-Jährige, wenn Tochter Carola (rechts) und Enkelin Bettina sie im Lotte-Lemke-Haus besuchen kommen und eine kleine Runde durch den Park mit ihr drehen. Das Bild entstand vor dem Corona-Lockdown. Foto: Lothar Scheschonka


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