Ahrweiler Familie: Atempause am Deich
„Eine Muschel, Mama!“ Aurelia strahlt – eine kleine helle Schale liegt in der Kinderhand, ein Gramm leicht. Aber sie wiegt schwer. Das im Watt aufgelesene zarte Kalkwunder kann nicht die Zentner an Schlamm aufwiegen, die Angst, den Gestank, das Verlorene und die Sorge um die Zukunft. Aber es steht für das Glück, überlebt zu haben. Hilfe zu finden. Solidarität. Und für etwas wie Durchatmen-Dürfen nach dem Schock. Die Muschel steht für eine kleine, kribbelnde, geschenkte Freude. Seit Sonntagabend ist Aurelia mit Mama Angelika und Schwester Amalia aus Bad Neuenahr zum Erholen in einer Wohnung in Surheide – gestiftet von Helfern der Privatinitiative „Bremerhaven und Umzu hilft“. „Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen“, seufzt Angelika Hommes leise.