„Bremerhaven braucht solche öffentlichen Orte als Ausdruck einer offenen Wunde auch in unserer Stadtgesellschaft, und einer Hoffnung auf ein demokratisches, freies Russland, die nicht mit Nawalny sterben darf.“ Beherzte Worte, die dem einstigen Große-Kirche-Pastor Dirk Scheider über die Lippen strömten - vor einem Jahr, auf Bremerhavens Theodor-Heuss-Platz. Der Pastor war am 17. Februar, dem Tag nach der Ermordung des russischen Putin-Widersachers Alexej Nawalny, zu der spontan von Bürgern initiierten Gedenk-Aktion gestoßen, die dem Kämpfer für Demokratie die Ehre erweisen wollten. Aus zwei Plakaten, einer Kerze, zwei Blumensträußen entwickelte sich auf diesem Quadratmeter Steinboden eine ungeahnte Dynamik, allen meteorologischen und menschlichen Witterungen zum Trotz, teils ein Blumenmeer, viele Kerzen, Bilder... zwei Privatleute halten ein Auge darauf, wechseln Welkes und Kaputtes aus. Nun ist er, fast auf den Tag genau ein Jahr später, noch da, der leise, aber eindringliche Appell an Menschenwürde, an demokratische, freiheitliche Werte. Das ist gut, unmittelbar vor einer Bundestagswahl, die von antidemokratischen, menschenverachtenden, demagogischen Kräften perforiert zu werden droht. Es gibt Menschen, die für Menschenwürde und Meinungsfreiheit sterben. Für diese Grundwerte der zivilisierten Menschheit die Stimme zu erheben, auch auf dem Wahlzettel, kostet nichts. Außer Anstand. Zivilcourage. Rückgrat.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt
Der NZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.