Bremerhaven

Ekaterinas Mutter meint: Ihr Mann liebt sie noch immer

Ihre Tochter sei von ihrem Schwiegersohn umgebracht worden. Davon sei sie überzeugt, sagte die Mutter von Ekaterina B. der Polizei. Aber er habe die Leiche niemals zerteilt. Dazu wäre er nicht in der Lage gewesen - weil er Ekaterina noch immer liebe.

von Thorsten Brockmann 6. Januar 2023

Frauen stehen am Deich und lassen Luftballons aufsteigen. — Zum Gedenken an Ekaterina B. ließ eine Gruppe von Frauen im vergangenen Frühjahr Luftballons an der Sztelle aufsteigen, an der wenige Tage zuvor der Koffer mit den sterblichen Überresten der Frau angespült worden war. Foto: Masorat-f

Ekaterinas Mutter war im Sommer für zwei Wochen von St. Petersburg nach Bremerhaven gereist, um ihre Enkelin zu treffen, sich um das Sorgerecht für sie zu bemühen und: um der Polizei für deren Arbeit zu danken. Mehr als vier Stunden saß sie einer Kriminalpolizistin gegenüber, die maßgeblich in die Ermittlungen eingebunden war und die nun vor dem Schwurgericht über ihre Arbeit aussagt. Die 56 Jahre alte Beamtin hatte auch die Mutter des Angeklagten vernommen und sie war auch dabei, als eine Betreuerin des Jugendamtes der damals fünf Jahre alten Tochter sagen musste, dass ihre Mutter nie zurückkommen wird, weil sie tot ist. Wie überbringt man einer Fünfjährigen eine derartige Nachricht – „sie ist im Himmel und passt von dort auf dich auf“, sagt die Polizistin. Das kleine Mädchen habe sich die Nachricht ganz ruhig angehört und keinerlei Reaktion gezeigt, außer mit den Augen zu rollen. „Sie wurde gefunden...“ habe sie sehr leise gesagt. „Sie hat einfach nur geschaut“, erinnert sich die Kriminalbeamtin.