Pure Leidenschaft, große Laufbereitschaft und taktisch diszipliniert düpierten die Pinguins den haushohen Meisterschaftsfavoriten im ersten Spiel der Best-of-Seven-Serie in der Deutschen Eishockey-Liga und feierten einen cleveren 3:1 (0:0, 1:0, 2:1)-Erfolg beim EHC Red Bull München.
Kapitän Jan Urbas und Co. schafften es perfekt, die kreative Offensive der Münchner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Aus einer stabilen Defensive setzten sie immer wieder Nadelstiche und nutzen ihre Chancen eiskalt aus.
Der überragende Mann war jedoch Torwart Maximilian Franzreb, der zur schier unüberwindbaren Mauer für die Roten Bullen wurde und diese an den Rand der Verzweiflung trieb. 51 Schüsse feuerten die Bayern ab - nur einen musste der 26-Jährige durchlassen. Das machte eine Fangquote von sensationellen 98 Prozent.
"In den Playoffs muss man noch einmal eine Schippe drauflegen, wenn man gegen so eine Mannschaft einen Sieg holen will. Sie kommen jetzt am Freitag zu uns, und dann wollen wir den nächsten“, erklärte der Spieler des Abends bei Magentasport.
Und Coach Thomas Popiesch lobte: „Der Schlüssel war heute ein starkes Unterzahlspiel, in den entscheidenden Momenten die Tore zu machen und der Torwart. Er hat schon viele gute Spiele für uns gemacht, aber genau so eine Leistung braucht man, um gegen München bestehen zu können. Die Torhüter sind immer ein großer Faktor in den Playoffs.“ Und zum Auftakt ging das Duell mit Münchens Nationalkeeper Mathias Niederberger an Franzreb.
Rückkehrer Mauermann gleich im Fokus
Neben ihm im Fokus stand Ross Mauermann, der nach exakt zwei Monaten sein Comeback feierte. Der Stürmer rutschte sofort in die dritte Formation und stand in der neunten Spielminute auch sogleich im Mittelpunkt.
Der 32-Jährige haute einen seiner typischen blitzschnellen Antritte raus und brachte die Scheibe aus spitzem Winkel mit der Rückhand zum Tor.
Der erste Torschuss der Bremerhavener in der Partie, schon setzten sie zum Jubel an - allerdings verfrüht. EHC-Keeper Niederberger konnte den Puck mit den Schonern gerade noch vor der Linie retten. So blieb die Eis-Entscheidung der Schiedsrichter Benjamin Hoppe und Marian Rohatsch nach minutenlangem Videostudium bestehen.
Doch dann schlug sie doch noch, die Stunde von Comebacker Ross Mauermann. Der Deutsch-Amerikaner trug nach einer Druckphase der Hausherren den nächsten Konter vor und vollendete schlussendlich unabsichtlich mit der Kufe, von wo der Puck zum 1:0 (29.) über die Linie rutschte. Denn seinen abgewehrten Schuss brachte Markus Vikingstad zurück vor das Gehäuse und traf dort seinen Mitspieler.
Vikingstad trifft doppelt
„Man hat seine Geschwindigkeit gesehen und wie er das Spiel lesen kann. Das macht Ross so stark. Gerade gegen München ist das enorm wertvoll und er ist für uns ein Schlüsselspieler, der entscheidende Szenen lösen kann“, hob Popiesch auch die Leistung des Rückkehrers hervor.
Da Franzreb kurz vor der Pause noch einen Alleingang von Justin Schütz entschärfte, gingen die Pinguins mit der Führung in den Schlussabschnitt. In diesem setzten die Bremerhavener gleich den nächsten Nadelstich.
Der genesene Antti Tyrväinen setzte stark nach, brachte die Scheibe vor das Gehäuse und dort fälschte Vikingstad unhaltbar zum 2:0 (42.) ab. Die Münchener waren geschockt und frustriert. Sie rannten immer weiter an, fanden jedoch keinen Weg, die Pinguins zu überwinden.
Doch 2:49 Minuten vor dem Ende gingen die Hausherren dann bereits volles Risiko, zogen Keeper Niederberger für einen sechsten Feldspieler und wurden belohnt. Austin Ortega verkürzte 130 Sekunden vor dem Ende auf 1:2.
So wurde es noch einmal eng, bis erneut Vikingstad zum Endstand ins leere Tor einnetzte und kollektiver Jubel startete.
Tore: 0:1 (28.09) Mauermann (Vikingstad, Andersen), 0:2 (41:26) Vikingstad (Tyrväinen, Eminger), 1:2 57:50) Ortega (EhlizBlum/bei 6-5), 1:3 (59:36) Vikingstad (Wejse/Schuss ins leere Tor).