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Ein Lob vom Bundestrainer für Bremerhavener Judoka Salavat

Lascha Schawdatuaschwili und Hifumi Abe - Salavat Akhiev ist es gewohnt, den meisten die Namen seiner Vorbilder buchstabieren zu müssen. Der größte Traum des 13-jährigen Bremerhaveners ist, auch einmal so erfolgreich zu sein wie diese beiden Judoka.

Salavat Akhiev demonstriert einen Innenschenkelwurf.

Seine absolute Lieblingstechnik: Salavat Akhiev zeigt einen Uchi-Mata, einen Innenschenkelwurf. Foto: Marin

Bevor es für Salavat Akhiev von der Judoschule Kano vielleicht irgendwann um Olympiasiege und Weltmeistertitel geht, trainiert er erst einmal für sein nächsten großes Ziel: die deutsche Vereins-Mannschaftsmeisterschaft U15 (Deutscher Jugend-Pokal) im Dezember in Senftenberg sowie die deutsche U15-Meisterschaft im Mai 2023.

„Die Mischung aus Technik und Kraft beim Judo finde ich toll“, erzählt er. Seit sechs Jahren lebt der Teenager mit seiner Familie in Deutschland, seit vier Jahren trainiert er Judo. „In Tschetschenien, wo ich geboren wurde, sind Kampfsportarten beliebt“, erzählt Salavat. Fußball dagegen interessiere ihn überhaupt nicht, gibt er schulterzuckend zu.

Sein Trainer, Gheorghe-Lauren?iu Marin, bescheinigt Salavat nicht nur Talent, sondern auch den nötigen Willen und Ehrgeiz: „Salavat gibt immer alles - ob im Training oder beim Wettkampf“, sagt Marin über seinen Schützling. Fünf Mal in der Woche steht Salavat als Teil der Leistungsgruppe der Judoschule auf der Matte, in den vergangenen Jahren habe er schätzungsweise an 40 bis 50 Turnieren in Deutschland und den Nachbarländern teilgenommen.

Technik ist seine Stärke

War der heute 13-Jährige noch über sein vorzeitiges Ausscheiden bei seinem allerersten Wettkampf total enttäuscht, obwohl es für eine Bronzemedaille reichte, steht er seitdem immer ganz oben auf dem Treppchen. „Ich weiß, ich muss an mir arbeiten und das tue ich“, erklärt der 13-Jährige. Seine Stärke liege in der Technik, seine Kraft ließe sich noch verbessern, da sei er dran, so der zierliche 1,51 Zentimeter große und 40 Kilo schwere Salavat.

Und so sei „seine Lieblingsdisziplin“ auch eine Technik namens Uchi-Mata, ein Innenschenkelwurf. „Bei solchen Übungen kommt ihm auch seine unglaubliche Gelenkigkeit zugute“, ergänzt sein Trainer.

Auch wenn der Judoka mittlerweile über eine Menge Wettkampferfahrung verfügt, weiß er genau: „Am ersten Tag, beim Wiegen, habe ich Spaß und bin nicht so aufgeregt. Doch am Kampftag, wenn ich in die Halle komme, bekomme ich immer Herzklopfen“, gesteht der Siebtklässler der Paula-Modersohn-Schule.

Seine Leistung hat selbst schon U18-Judo-Bundestrainer Christopher Schwarzer überzeugt. Als norddeutscher Meister seiner Altersklasse wurde Salavat vom Landesverband nominiert und durfte an einem Sichtungslehrgang im Olympischen Trainingszentrum für Deutschland in Berlin teilnehmen. „Schwarzer hat gesagt, dass Salavat wirklich talentiert ist“, so Trainer Marin. Der Bundestrainer könne sich vorstellen, wenn Salavat weiter so gute Leistungen bringe, dass er gut in den Kader für die U18-EM beziehungsweise WM passe. Doch es gebe bei der Sache einen großen Haken: „Solange Salavat keinen deutschen Pass hat, bleibt es ein Traum“, erklärt Marin.

Einladung zum Sichtungslehrgang

Doch davon lässt sich der 13-Jährige nicht entmutigen: „Für mich war es einfach toll, vor dem Bundestrainer kämpfen zu können“, schwärmt Salavat.

Darüber freut sich auch Coach Marin, denn er sieht in dem Bremerhavener etwas ganz Besonderes: „Er fühlt die Techniken, und er fühlt die Gegner. So etwas sieht man in dem Alter selten.“

Währenddessen zieht Salavat seinen Judoanzug samt grünen Gürtel (3. Kyu), zurecht. Ansporn für sein großes Ziel, eine Medaille bei Olympia, dürfte auch das Autogramm sein, das auf seiner weißen Jacke auf dem Rücken prangt: eine Original-Unterschrift von Olympiasieger Schawdatuaschwili - seinem Idol, dem er auf einem Turnier in Polen ganz nahekommen durfte.

Salavat Akhiev hat einen ganz großen Traum: Olympiasieger im Judo zu werden.
Michelle Fincke

Reporterin

Michelle Fincke, geboren und aufgewachsen in Bremerhaven, ist seit 2022 Sportredakteurin bei der NORDSEE-ZEITUNG. Nach dem Studium der Sozialpädagogik in Bremen und anschließendem Volontariat bei der NZ arbeitete sie viele Jahre beim Sonntagsjournal.

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