Der Teamleiter Peilerei und Vermessung hat insgesamt 13 Mitarbeiter, regelmäßig ziehen sie allerlei Fundstücke aus den Hafenbecken. Dazu ist jeweils ein Peilschiff in Bremen und eins in Bremerhaven im Einsatz. Auf einige Gegenstände stößt das Team dabei immer wieder - beispielsweise Autos. „Etwa einmal im Jahr haben wir ein Auto aus dem Wasser geholt“, sagt Döscher, die Zahl gehe in jüngster Zeit jedoch zurück. „Mittlerweile sind es eher alle zwei Jahre.“
Mit dem sogenannten „Side Scan Sonar“ hat das Team bereits 50 Findlinge geortet und geborgen. „Für mich waren die vielen Findlinge im Bremer Industriehafen am aufregendsten“, hält Döscher fest. Neben kleinen bis mittelgroßen Objekten kam es auch mal zu einem größeren Fund. „Das größte Fundstück, das wir jemals aus dem Wasser gezogen haben, war in Bremen und hatte ein Gewicht von zehn Tonnen“, erinnert sich der 56-Jährige. „Erstaunlich war für mich auch, dass wir jedes Jahr wieder neue Findlinge entdeckten und bergen mussten. Man hatte das Gefühl, die Findlinge wachsen nach oben, wie auf einem Feldacker.“
Wie kommen die Objekte ins Wasser? „Bei Steinen ist das oft unklar, was die Autos angeht, haben wir nun mal Kajen, wo man das Auto direkt über die Kante fahren kann“, sagt er und lacht. Oftmals handele es sich dabei um Fahrzeuge, die bewusst verschwinden sollen, weil sie Teil eines Verbrechens sind. Auch Container ziehen sie immer wieder aus dem Wasser.
Tauchroboter könnten die Arbeit unter Wasser unterstützen
„Primär schauen wir aber nicht gleich nach verloren gegangenen Containern oder Autos, sondern erst einmal, wie tief das Wasser ist, um die entsprechenden Informationen an alle Nautiker weiterzugeben und so die Verkehrssicherheit zu gewährleisten“, erklärt der 56-Jährige. „Wir haben dazu im gesamten Hafenbereich sogenannte Soll-Tiefen definiert.“ Ob bei einer Ortung Taucher zum Einsatz kommen und ob es zu einer Bergung kommt, entscheidet das Hafenamt.
Als zusätzliches Hilfsmittel bei der Arbeit prüft Bremenports derzeit außerdem den Einsatz von Tauchrobotern. Diese könnten als Ergänzung zum Vermessungsschiff dienen. Schließlich haben sie den Schiffen etwas voraus: Die Tauchroboter sind in der Lage, die Wassertiefe in Bereichen zu erfassen, wo die Schiffe nicht hinkommen. Außerdem kann ein Tauchroboter bei der Untersuchung von Schäden an Bauwerken oder Schiffskörpern helfen, da er nah an die Objekte herankommt. Denn neben der Peilerei gehört auch die Landvermessung bzw. die Bauwerksüberwachung an Land zu Döschers Aufgaben. „Dabei untersucht ein Vermessungstrupp die Bauwerke im Hafen, wie beispielsweise Kajen und Schleusenbauwerke, auf Bewegung“, erklärt der Teamleiter.
Geo-Datenmanagement wird immer wichtiger
Auch für das Geodatenmanagement ist Döscher zuständig. „Dieser Teil gewinnt derzeit immer mehr an Bedeutung“, hält er fest. Warum? „Es gibt immer mehr Daten und Informationen“, sagt der 56-Jährige. „Diese sind aufzubereiten und zu visualisieren. Ob das 3-D-Bilder sind wie bei den Unterwasseraufnahmen oder Aufnahmen für Webdienste, bei denen man die Daten mit Externen austauschen oder sie zur Verfügung stellen kann“, betont Döscher.

Auf dem Hafengrund befinden sich zahlreiche Fundstücke, die dort nicht hingehören - so auch dieser Poller, der im April 2020 mit Hilfe eines Krans geborgen wurde.
Foto: Bremenports

Schon bald die Zukunft? Ein Tauchroboter ist in der Lage, die Wassertiefe in Bereichen zu erfassen, wo Vermessungsschiffe nicht hinkommen.
Foto: Bachmann/Bremenports