Niedersachsen
Tausende Pilger auf Fußwallfahrt von Osnabrück nach Telgte
Früh gestartet, weit gelaufen: Mehr als 5000 Menschen haben sich bei der 171. Fußwallfahrt von Osnabrück in Niedersachsen nach Telgte in Nordrhein-Westfalen auf den etwa 46 Kilometer langen Weg gemacht. Gestartet seien über 700 Pilger am frühen Samstagmorgen um 3.00 Uhr bei einer Temperatur von 17 Grad - nun zeige das Thermometer um 32 Grad und Tausende hätten sich angeschlossen, sagte der Technische Leiter der Wallfahrt, Karl-Heinz Schomaker. Der frühe Start bei „idealem Wallfahrtswetter“ helfe dabei, gleich zu Beginn zwei Anhöhen zu überwinden. Das sei eine „große Anstrengung“.
Die Wallfahrt hat sich nach Schomakers Worten seit 1852 aus einer Laienbewegung von etwa 25 Katholiken entwickelt. Heute sei es die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum, sogar aus Wien, Regensburg und Karlsruhe seien Teilnehmer dabei.
Die Wallfahrt steht unter dem Motto „Habt Vertrauen - ich bin es“. Schon vor dem Start standen zwei Pilgermessen auf dem Programm, weitere folgten bei Rastpunkten auf der Strecke. Aus dem Bistum Osnabrück beteiligen sich nach Angaben der Organisatoren rund 30 Gemeinden, aus denen sich wiederum Wallfahrtsvereine sowie Gruppen gegründet haben. „Mit den Begleitfahrzeugen entsteht ein Pilgerzug von etwa zwei Kilometern Länge“, sagte Schomaker.
Die Stimmung auf der Wanderung ins Münsterland sei „optimal“, es seien viele Menschen dabei, die sich nur einmal im Jahr eben auf der Wallfahrt treffen, sagte er. Alle Altersgruppen und alle Berufe seien vertreten. Die Gründe, sich auf die rund 46 Kilometer lange Strecke zu begeben, seien vielschichtig: Sportlicher Ehrgeiz, das Gemeinschaftsgefühl, Familientradition - und tiefe Religiosität. „Viele sprechen von einem Marathon des Glaubens“, betonte Schomaker.
Parallel gebe es auch eine Fahrradwallfahrt für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht laufen - die Gruppe umfasse inzwischen 148 Radler. Bei den hohen Temperaturen sei die Wallfahrt dennoch eine Herausforderung - vor allem für die Fahnenträger: Bei leichtem Wind wirkten die Fahnen wie Segel.
Für Sonntag ist der Rückweg mit einem späteren Start und nach Schomakers Worten erfahrungsgemäß weniger Teilnehmern geplant. An beiden Wallfahrtstagen soll das Erlebnis der Gemeinschaft im Vordergrund stehen.