Wie kann etwas so Melodiöses gemordet werden? Bitte, lassen Sie es sich doch mal auf der Zunge zerfließen (ohne sie sich daran abzubrechen): „Achetadomesticus.“ Und dann bitte auch den klangvollsten aller Zungenbrecher: „Alphitobiusdiaperinus“. Wir haben es nicht mit märchenhaften Zauberstab-Formeln zu tun. Wir haben es hier mit zwei Viechern zu tun. Kleinstem Kribbelkrabbel. Dem geschäftsmäßig nun der Garaus droht. Denn diese Insekten könnten - soeben gesetzlich erlaubt - nur dazu gezüchtet werden, um zu sterben. Und zu Mehl für meine geliebten Cracker, Kekse, Toastbrots und sonstigem Gebäck industriell vermahlen zu werden. Okay, ich begehe zuweilen skrupellosen Meuchelmord an Mücken im Schlafzimmer - macht mieses Karma, ich weiß... Aber Jagd auf zirpende Grillen? Schon jetzt im Winter hab ich das nächtliche Konzert in duftenden Sommerwiesen im Ohr! Und der Getreideschimmelkäfer ist doch so ein hübsch glänzendes Kerlchen! Und nun stehen beide Spezies hierzulande auf der menschlichen Futtermittelzutatenliste?! Mir zumindest vergeht gerade gründlich der Appetit. Darum mein dringender Appell: Stellt Acheta Domesticus und Alphitobius Diaperismus unter Schutz. Jetzt! Bis dahin empfiehlt sich, die Zungenbrecher auswendig zu lernen und demnächst das Kleingedruckte auf der Crackertüte gut zu lesen.