Hagen

Niedersachsenhaus in Bramstedt frisch saniert

Das Niedersachsenhaus in Bramstedt erstrahlt in neuem Glanz. Ende Oktober konnten die Arbeiten für das neue Reetdach abgeschlossen werden. 263.000 Euro wurden in das Baudenkmal, ein historisches Zwei-Ständer-Haus aus dem Jahre 1780, investiert.

Das 244 Jahre alte Niedersachsenhaus in Bramstedt ist ein Juwel. Im Herbst 2022 ist das Reetdach komplett erneuert worden. Foto: Heß

Das 244 Jahre alte Niedersachsenhaus in Bramstedt ist ein Juwel. Im Herbst 2022 ist das Reetdach komplett erneuert worden. Foto: Heß

Foto: Heß

Ortsheimatpfleger Jonni Käsehage wohnt mit seiner Ehefrau im Obergeschoss des historischen Zwei-Ständer-Hauses. Er hat die Dachrenovierung hautnah miterlebt und den Fortgang Tag für Tag dokumentiert. „Am 1. Juli hat die Bremerhavener Dachdeckerfirma Onken mit den Vorarbeiten begonnen, aber die erste Reetlieferung aus China ließ auf sich warten. Am 13. September war es endlich so weit, die Firma konnte mit der Dacheindeckung beginnen“, schildert Käsehage den Ablauf. „Insgesamt ist es eine immense Wertverbesserung, von der auch wir profitieren, denn in unserer Wohnung ist es jetzt zwei Grad wärmer“, so der Ortsheimatpfleger.

EU fördert die Sanierung mit 127.000 Euro

Von den Gesamtkosten in Höhe von 263.000 Euro stammen 127.000 Euro aus dem Leader-Programm der EU und 17.190 Euro aus der Marion Köser-Stiftung. 118.810 Euro hat die Gemeinde Hagen finanziert. Das Niedersachsenhaus in Bramstedt erlebte in den vergangenen Jahrhunderten eine wechselvolle Geschichte. Heute bildet es nicht nur den kulturellen Mittelpunkt in der Gemeinde, sondern es spiegelt einen Teil der Dorfgeschichte wider. Der örtliche Heimatverein füllt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit Leben.

Erste Renovierung fand 1937 statt

Seit dem Bau des Zwei-Ständerhauses im Jahre 1780 durch Friedrich Tobias Schröder wohnten dort viele Generationen. 1937 wurde das Gebäude von dem damaligen Eigentümer Hinrich Schröder zum ersten Mal renoviert. Er reduzierte die Landwirtschaft und eröffnete stattdessen neben der Baustoffhandlung einen Kolonialwarenladen. Die Einwohner konnten dort so ziemlich alles kaufen, von der Seife bis hin zum Sack Zement. Als sich später kein Nachfolger fand, wurde das Geschäft eingestellt. 1974 kaufte der Bremer Werftbesitzer Friedrich Lürßen das Haus. Sechs Jahre später wurde Zimmermeister Hans-Georg Michaelis neuer Besitzer. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Haus zu renovieren und anschließend zu vermieten. Die Denkmalschützer stellten jedoch Forderungen, die er nicht bezahlen konnte.

Umzug des Hauses von der Gemeinde verhindert

Inzwischen hatten sich Interessenten beim Besitzer gemeldet, die das alte Bauernhaus abreißen wollten, um es an einem anderen Ort wieder zu errichten. Das wollte die Gemeinde Bramstedt unbedingt verhindern. Im April 1984 kaufte sie das Fachwerkhaus. Mit der Renovierung stand eine schwierige Aufgabe bevor. Es galt nicht nur, Herkömmliches zu erhalten und Historisches nachzuempfinden, sondern auch Zeitgemäßes zu integrieren, insbesondere hinsichtlich der Beheizung, der Wärmedämmung und im Sanitärbereich. Durch den teilweisen Einbau von Ersatzhölzern konnten der Dachstuhl und die Fachwerke des reetgedeckten Hauses repariert werden. Gelder kamen nicht nur von der Gemeinde und der damaligen Samtgemeinde, sondern auch vom Kreis Cuxhaven und Land Niedersachsen. Im Dielenbereich wurde ein alter Pferdestall im Original gebaut. Über dem Flett befindet sich ein Wodan-Schlitten. Auf den Hillen über den ehemaligen Viehständen sind bäuerliche Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Wohnstube und ein Schlafzimmer im hinteren Bereich sind liebevoll mit alten Möbeln ausgestattet. Im Ausstellungsraum des Dachgeschosses befindet sich eine original Bramstedter Schusterei. Seit fast 40 Jahren ist das Niedersachsenhaus als ein „lebendiges Museum“ eine Begegnungsstätte für Jung und Alt (fp/wil)

Bramstedts Ortsheimatpfleger Jonni Käsehage führte Tagebuch über den Verlauf der Renovierung und dokumentierte jede Einzelheit. Foto: Heß

Bramstedts Ortsheimatpfleger Jonni Käsehage führte Tagebuch über den Verlauf der Renovierung und dokumentierte jede Einzelheit. Foto: Heß

Foto: Heß

Ursula Heß

Freie Mitarbeiterin

Ursula Heß ist als freie Mitarbeiterin für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Seine/Ihre Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

1 Kommentare
Paul Marik 07.03.202313:29 Uhr

Als ich den Artikel gelesen habe, musste ich an die Renovierung unseres Hauses denken. Es lohnt sich immer Anbieter zu vergleichen, wenn man Bodenbeläge, Türen und mehr kaufen möchte. Wir haben uns damals zunächst informiert, hilfreich waren dabei die casando Erfahrungen auf https://www.reviews-on.com/de/casando/

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