Was fangen wir am besten mit 26.000 Euro an? Wofür kann man diese Summe am sinnvollsten einsetzen? Vor diesem Problem stehen die Helfer des Loxstedter Vereins „Bürger helfen Bürgern“, die bei der Lebensmittelausgabe der Bremerhavener Tafel in der Grundschule in Loxstedt mitarbeiten.„Zugegeben, es gibt Schlimmeres“, kann sich der Vereinsvorsitzende Heiner Hansemann ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Betrag war auf dem Konto von „Bürger helfen Bürgern“ eingegangen, nachdem der Verein kurz vor Weihnachten in der NORDSEE-ZEITUNG und im SONNTAGSJOURNAL um Spenden gebeten hatte, weil das Aufkommen an Lebensmittel knapp zu werden drohte.
Zahl der Hilfebedürftigen ist angewachsen
Jeden Dienstag können sich Familien mit geringen Einkommen in der Grundschule Loxstedt mit Obst, Gemüse, Wurst und frischen Lebensmitteln versorgen. Doch das war zur Herausforderung geworden, weiß Hansemann. Hätten noch vor einem Jahr etwa 80 Familien die Berechtigung zum Tafelbesuch gehabt, habe sich in den vergangenen Monaten durch den Flüchtlingszustrom aus der Ukraine die Anzahl drastisch erhöht. „Bis zu 125 Familien müssen derzeitig wöchentlich versorgt werden. Bei einem Durchschnitt von drei bis vier Personen pro Haushalt bedeutet dies eine wöchentliche Versorgung von etwa 400 Personen“, machte Hansemann deutlich. „Deshalb musste zunächst ein Aufnahmestopp für weitere Hilfesuchende verhängt werden.“
Im Dezember startete Hansemann seinen Hilferuf. Was danach passierte, sprengte jede Vorstellung. „Ich hätte nie mit solch einer Resonanz gerechnet. Das ist in den mehr als zehn Jahren, in denen es die Loxstedter Ausgabestelle der Tafel gibt, noch nicht vorgekommen“, sagt Hansemann. Zahlreiche Privatleute, Firmen, Vereine aus dem gesamten Cuxland, sogar ganze Schulklassen machten mit. „Wir hatten von Privatleuten Einzelspenden von bis zu 2000 Euro dabei, zudem viele 1000er und 500er“, berichtet der Vereinsvorsitzende.
Spendengeld erlaubt Sonderaktionen
Derzeit werde mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tafel – in Loxstedt sind das derzeit circa 14 – geprüft, wo das Geld für die Berechtigten am besten eingesetzt werden kann. Eines aber kann Hansemann schon sagen: „Wir werden wohl auch ein oder zwei Sonderaktionen anbieten können, vielleicht ein komplettes Menü zu Ostern. Das wäre doch wundervoll.“
Um sich noch einmal bedanken und auf Wunsch Spendenquittungen ausstellen zu können, bittet „Bürger helfen Bürgern“ alle Spender, sich noch einmal zu melden. „Wir haben ja sonst keine Kontaktdaten“, bedauert Heiner Hansemann. (br/mcw)