Kennen Sie Wolt? Ich bis vor kurzem auch nicht. Bis ich ins Land der unbegrenzten digitalen Möglichkeiten fuhr, nach Dänemark. Dass die Skandinavier uns in Sachen Digitalisierung meilenweit voraus sind, ist keine Neuigkeit. Aber wie weit, das wurde mir bei einem Kurztrip nach Kopenhagen klar. Wir kamen abends im Hotel an, das außerhalb der Ausgeh-Meilen liegt. Das hoteleigene Restaurant war schon geschlossen, in der Nachbarschaft gab es nichts. An der Rezeption riet man mir, was zu bestellen. Bei Wolt. „Who ist Wolt?“ fragte ich ratlos. Na, die Essens-Liefer-App, hieß es. Okay. Wir luden die App herunter. Doch so easy, wie das Smartphone-Leben immer vorgibt zu sein, war’s nicht. Passwort, Anmeldung, Zahlungswege, Restaurant- und Essensauswahl - es dauerte. Wir wurden immer hungriger. Nach einer halben Stunde hatten wir es geschafft. Und harrten nun der Pizzen, die da kommen sollten. Doch wir hatten nicht an die schöne neue Hotel-Welt gedacht. Nur mit digitalem Zugangscode gelangt man in den Fahrstuhl und in die Etagen. Der Pizzabote meldete sich hilfesuchend per Handy aus dem Treppenaufgang, wo er vor verschlossenen Türen stand. Ich musste ihn suchen. Nachdem ich endlich die Pizzen in der Hand hielt, musste ich ihn mit meiner Karte aus dem Hotel geleiten. Als ich wieder in den Fahrstuhl stieg, stand da eine junge Amerikanerin, die neidisch auf meine Pizzen blickte. Wo ich sie her hätte, wollte sie wissen. „Wolt“, sagte ich. Und mühte mich dann, mittlerweile mit richtig knurrendem Magen, ihr auf Englisch die App zu erläutern, die ihr auch nichts sagte. Erschöpft vor Hunger kam ich schließlich im Zimmer an. Die Pizzen waren fast kalt, wir stürzten uns trotzdem darauf. Ehrlich: Die schöne, neue, digitale Welt, sie kann ganz schön anstrengend sein.
Empfehlung - Die schöne
neue digitale
Welt
Kennen Sie Wolt? Ich bis vor kurzem auch nicht. Bis ich ins Land der unbegrenzten digitalen Möglichkeiten fuhr, nach Dänemark. Dass die Skandinavier uns in Sachen Digitalisierung meilenweit voraus sind, ist keine Neuigkeit. Aber wie weit, das wurde mir bei einem Kurztrip nach Kopenhagen klar. Wir kamen abends im Hotel an, das außerhalb der Ausgeh-Meilen liegt. Das hoteleigene Restaurant war schon geschlossen, in der Nachbarschaft gab es nichts. An der Rezeption riet man mir, was zu bestellen. Bei Wolt. „Who ist Wolt?“ fragte ich ratlos. Na, die Essens-Liefer-App, hieß es. Okay. Wir luden die App herunter. Doch so easy, wie das Smartphone-Leben immer vorgibt zu sein, war’s nicht. Passwort, Anmeldung, Zahlungswege, Restaurant- und Essensauswahl - es dauerte. Wir wurden immer hungriger. Nach einer halben Stunde hatten wir es geschafft. Und harrten nun der Pizzen, die da kommen sollten. Doch wir hatten nicht an die schöne neue Hotel-Welt gedacht. Nur mit digitalem Zugangscode gelangt man in den Fahrstuhl und in die Etagen. Der Pizzabote meldete sich hilfesuchend per Handy aus dem Treppenaufgang, wo er vor verschlossenen Türen stand. Ich musste ihn suchen. Nachdem ich endlich die Pizzen in der Hand hielt, musste ich ihn mit meiner Karte aus dem Hotel geleiten. Als ich wieder in den Fahrstuhl stieg, stand da eine junge Amerikanerin, die neidisch auf meine Pizzen blickte. Wo ich sie her hätte, wollte sie wissen. „Wolt“, sagte ich. Und mühte mich dann, mittlerweile mit richtig knurrendem Magen, ihr auf Englisch die App zu erläutern, die ihr auch nichts sagte. Erschöpft vor Hunger kam ich schließlich im Zimmer an. Die Pizzen waren fast kalt, wir stürzten uns trotzdem darauf. Ehrlich: Die schöne, neue, digitale Welt, sie kann ganz schön anstrengend sein.(...)
Link zum Artikel:
https://www.nordsee-zeitung.de/Cuxland/Die-schoeneneue-digitaleWelt-107514.html
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