Bremerhaven

Projekte im Hafen: Wie viele Anfragen von Filmemachern gibt es eigentlich?

Nachdem eine Produktionsleiterin beklagt hatte, dass große, internationale Filmprojekte im Hafen von Bremerhaven nicht willkommen sind, geht die Diskussion weiter. Wie viele Anfrage aus der Filmbranche gibt es denn eigentlich im Hafen?

Filmcrew bei Außenaufnahmen

Wie viele Anfragen gibt es eigentlich für Drehgenehmigungen im Hafen von Bremerhaven? Das Hafenressort äußert sich jetzt auf Nachfrage der FDP.

Foto: Arnd Hartmann

Kathrin Krückeberg hatte die Diskussion angestoßen. Sie arbeitet seit Jahren für internationale Filmproduktionen und kennt sich in der Branche gut aus. Formate in „Tatort“-Größe würden in den Häfen von Bremerhaven genügend Gelegenheiten zum Filmen bekommen. Aber bei größeren, internationalen Produktionen sei es schwieriger, die richtigen Ansprechpartner und die Drehgenehmigungen zu bekommen. Das findet die gebürtige Bremerhavenerin äußerst schade. Denn die Branche suche gute Drehorte, die Bremerhaven habe und mit denen sich die Seestadt gut vermarkten könnte.

Die FDP-Bürgerschaftsfraktion hatte einen Fragenkatalog beim Hafenressort vorgelegt. Dabei hakte sie auch nach der Anzahl der Anfragen aus der Filmbranche nach. Die Antwort: Das weiß niemand. Es gebe keine Übersicht und auch keine Statistik zu genehmigten und abgelehnten Anfragen.

Filmkulissen und Arbeitsabläufe sind gefragt

Zumindest kann das Hafenressort aufschlüsseln, welcher Art die Anfragen sind. Gesucht werden Hafenareale als Filmkulissen oder Aufnahmen, um Schiffsanläufe oder besondere Arbeitsabläufe wie Schiffsabfertigungen zu dokumentieren. Besondere technische Anlagen wie Schleusen oder Wellenkammern seien auch von Interesse. Das klingt jetzt nicht nach großem Kino. Aber es gebe etliche ARD-Krimis wie „Tatort“ oder Zoll-Krimi.

Für die Drehgenehmigungen ist derjenige in der Regel zuständig, der auf dem jeweiligen Grundstück als Besitzer oder Pächter das Sagen hat. Das sind in erster Linie die Terminalbetreiber. Im öffentlichen Hafenbereich ist die Hafengesellschaft Bremenports zuständig sowie das Hansestadt Bremische Hafenamt.

Interessen der Hafenunternehmen sind entscheidend

Es gibt laut Hafenressort keine allgemeinen Regeln für die Erteilung von Drehgenehmigungen. Das sei immer eine Einzelfallbewertung. Entscheidende Kriterien seien dabei Sicherheit, Kundeninteressen und Arbeitnehmerschutz. Und die Frage, ob gerade genügend Begleit- und Sicherungspersonal zur Verfügung steht. Das Ressort räumt auch ein, dass es auch darauf ankommt, ob das Unternehmen ein Interesse an dem Filmprojekt habe.

Das Interesse hatte Krückeberg jedenfalls vermisst. Bremerhavens bisheriger Tourismusförderer Ralf Meyer hatte hingegen das große Interesse der Stadt betont, auch in internationalen Filmen eine Rolle zu spielen. Aber der Stadt fehlen im Hafen die Entscheidungskompetenzen. Das Hafenressort beteuert, grundsätzlich Filmarbeiten im Hafen positiv gegenüber zu stehen. Sie böten ein „großes Potenzial, auf die Rolle und Bedeutung der Bremischen Häfen hinzuweisen.“

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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