Bremerhaven

Teuer und mit seltsamem Namen: Bremerhavens neue innovative Laborküche

Was da künftig in der ehemaligen Auktionshalle X im Fischereihafen unterkommen wird, hat mit „Food-Startup-Lab“ einen seltsamen Namen und wird richtig teuer. Gut 20 Millionen Euro sind verbaut, wenn das Projekt 2026 beginnt. Das steckt dahinter.

Mann an einem Gerät

Neue Produkte und neue Herstellungsverfahren: Im künftigen „Food-Startup-Lab“ sollen Gründer kostengünstige Möglichkeiten vorfinden, um ihre Ideen bis zur Marktreife weiterentwickeln zu können.

Foto: picture alliance / dpa

Bremerhaven ist europaweit der größte Standort für die Herstellung von Frische- und Tiefkühlkost. Die Branche muss ständig neue Produkte und Verfahren entwickeln, um am Markt zu bestehen: vegane Aufstriche, Fleisch und Fisch aus Zellkulturen oder fermentierte Produkte. Die Landesregierung will junge, innovative Unternehmensgründer fördern, die in den Hochschulen ihre Ideen entwickelt haben und sie nun umsetzen wollen. Im künftigen „Food-Startup-Lab“ sollen sie dazu alle Möglichkeiten bekommen.

Günstige Nutzung von Versuchsküchen

Solche kleinen Unternehmen haben nicht viel Geld. Es fehlen die Mittel, um neue Verfahren unter industriellen Produktionsbedingungen auszuprobieren. Im künftigen Gründerzentrum stehen ihnen günstig Versuchsküchen, Labore, Produktionsmaschinen, Kühl- und Lagerräume sowie Büros auf gut 5000 Quadratmetern zur Verfügung. Ziel ist es dabei, allen Nutzern auch die Einrichtung in der Stadt Bremen zur Verfügung zu stehen, wo es bereits ein „Food Hub“ gibt. So sollen die Gründer in der Lage sein, ihre Produkte bis zur Marktreife zu entwickeln.

TTZ soll Gründer zusammenführen

Der Senat will sie so im Land halten. Das Technologie-Transfer-Zentrum (TTZ), das bereits seit Jahren an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft arbeitet, soll das Food-Startup-Lab aufbauen, potenzielle Gründer aufspüren und in Bremerhaven zusammenführen und unterstützen. Damit das TTZ seine Arbeit fortsetzen und konkrete Projekte entwickeln kann, braucht es Geld. Pro Jahr, so die Kalkulation, werden wohl Kosten in Höhe von 280.000 Euro anfallen. Bereits im vergangenen Herbst hatte der Senat vorab zwei Millionen Euro zur Anschaffung von großformatigem Gerät bewilligt, um hier noch zeitlich befristete Fördermittel zu bekommen. Die anstehenden Umbaumaßnahmen in der Halle X werden wesentlich teurer sein.

Rückstellungen für Risiken

Der Vorentwurf schätzt die Gesamtkosten auf rund 17,6 Millionen Euro. Dabei wurde berücksichtigt, dass die Fassade unter Denkmalschutz steht. Außerdem sind alle aktuellen energetischen Standards eingeplant worden. Dazu kommen noch weitere Rückstellungen für noch nicht absehbare bauliche Risiken. Womöglich müssen weitere Pfähle zur Tiefgründung in den Boden gerammt werden. Und auch das Dachtragwerk muss vielleicht noch ertüchtigt werden. Bis Ende März sollen die Planungen weiter konkretisiert werden. Im Sommer wird dann über die Baumaßnahme endgültig entschieden, heißt es in der Vorlage von Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) für die heutige Senatssitzung.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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