Seit über 125 Jahren gibt es den Fischereihafen in Bremerhaven und seitdem gibt es in dem riesigen Gewerbegebiet eine Vielzahl wild lebender Katzen. Ob durch achtlos weggeworfene Fischabfälle oder als Schädlingsbekämpfer, die kleinen Raubtiere konnten sich über Jahre ungehemmt vermehren.
Katzen-Chaos wird verhindert
Seit 1998 kümmert sich der Verein „Wild und Frei“ Katzenhilfe Bremerhaven, um die wild lebenden Samtpfoten im Fischereihafen. Nach eigenen Angaben konnten sie vor allem durch Kastration der dort lebenden Tiere die Population von etwa 260 auf etwa 90 Katzen senken.
16 Futterstellen im Fischereihafen
Täglich werden die verbliebenden wild lebenden Katzen im Fischereihafen an 16 Futterstellen gefüttert - ehrenamtlich. Dabei wird auch der Gesundheitszustand der Tiere kontrolliert. Sind die Fellnasen krank, werden sie ärztlich untersucht und gepflegt. Doch wenn sich ein Tier nur noch quält, muss es eingeschläfert werden.
Heidi Schwanz ist eine der Ehrenamtlichen des Vereins. Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten geht die 55-Jährige auf Fütter-Tour durch den Fischereihafen - egal ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint.
Helfer sind willkommen
Jeden Wochentag füttert ein anderer ehrenamtlicher Helfer des Vereins die Katzen, manche machen das zu zweit. Eine Tour dauert zwischen eineinhalb und zwei Stunden. „Derzeit sind wir so zehn Aktive im Verein“, sagt Schwanz. Wenn da mal jemand ausfällt oder Urlaub hat, werde es schon einmal schwierig. Helfende Hände seien immer gern gesehen. Auch für die gründliche Reinigung der Häuser.

Einige Katzen warten erst im Gebüsch bis die Luft rein ist, um ans bereitgestellte Futter zu gehen.
Foto: Philipp Overschmidt
Die Katzen einzufangen, zu zähmen und gegebenenfalls weiterzuvermitteln ist nicht Aufgabe des Vereins. „Wir stehen dazu, wenn eine Katze wild geboren ist, darf sie gerne wild bleiben“, betont die 55-Jährige. Es sei nur wichtig, dass die Tiere versorgt werden und sich nicht weiter vermehren. Katzen, die neu ins Gebiet kommen, werden untersucht und wenn nötig kastriert und gechipt, wenn sie groß genug sind.

Ist das Futter im Häuschen, kommt die Katze hinterher.
Foto: Philipp Overschmidt
Viele Katzen trifft Heidi Schwanz auf ihrer Tour durch das riesige Gewerbegebiet nicht. Mal schauen scheue Augen aus einem Gebüsch, warten bis das Futter im Häuschen und die Frau verschwunden ist, um langsam hervorzutapsen. Dann wartet eine kleine schwarze Samtpfote auf die Ehrenamtliche mit dem Essen. „Haulepaule“, wie Schwanz erklärt. Mit anderen Katzen verstehe er sich nicht so.

Dieser Kater (genannt: „Haulepaule“) ist eher ein Haudrauf und deshalb stehen bei Frozen Fish gleich zwei Futterstellen in nächster Nähe.
Foto: Philipp Overschmidt