Bremerhaven

Bremerhaven kommt im ZDF-Fernsehgottesdienst groß raus

Wie viel Reform hat der katholische „Synodale Weg“ nach drei Jahren denn nun gebracht? Der auch für Bremerhaven zuständige Bischof, Dr. Heiner Wilmer, zieht im Brief an die Gemeinden Bilanz, kündigt Neuerungen - und einen Besuch in der Seestadt an.

Bischof Dr. Heiner Wilmer ist häufiger zu Gast in der katholischen Gemeinde Bremerhaven

Der Bischof von Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer (Mitte) besucht häufiger die katholische Gemeinde Bremerhavens, geleitet von Pfarrer Marcus Scheiermann (rechts hinter ihm). Im Reformprozess der Kirche macht sich Wilmer auch für Frauen in leitenden Ämtern der Institution stark.

Foto: Hartmann

Katholische Frauen als Diakoninnen oder zur Priesterin geweiht wie in der evangelischen Kirche? Das fordern auch die in Bremerhaven sozial und seelsorgerisch engagierten Frauen der katholischen Gemeinde. Große Hoffnungen setzten alle in den Reformprozess „Synodaler Weg“, der seit dreieinhalb Jahren in Folge der Skandale um sexuellen Missbrauch um eine zeitgemäße Neustrukturierung der Kirche kämpft - beargwöhnt und kritisiert von der Kurie in Rom.

Nun ist der Prozess offiziell beendet worden - ohne große Durchbrüche, aber mit Änderungen - zum Beispiel der Reform des Arbeitsrechts. Auch dafür haben sich Bremerhavener stark gemacht.

Im Bistum, zu dem die Dekanate Bremerhaven/Cuxhaven zählen, soll weiterhin vieles bewegt werden. Unter anderem „wird damit begonnen, Projekte für neue Leitungsmodelle in Pfarreien einzuführen“ betont der in Bremerhaven gut vernetzte Bischof von Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer, jetzt in einem offenen Brief an die Gemeinden.

Eine Arbeitsgruppe befasse sich mit Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene, ein neuer „Diözesanpastoralrat“ ist mehrheitlich mit Laien besetzt und fungiert als oberstes Beratungsgremium des Bischofs. Eine neue „Stabsabteilung“ ist betraut mit Prävention und weitergehender Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt.

Bischof Wilmer gibt neues Gutachten über Missbrauch in der Kirche in Auftrag

Weil bisher vor allem lange zurückliegende Jahrzehnte untersucht worden sind, hat Wilmer nun ein weiteres Gutachten für die jüngere Vergangenheit inklusive seiner eigenen Amtszeit seit 2018 dazu in Auftrag gegeben.

Trotz des enormen Reformstaus betont der Theologe aber auch, „wir sind zu ungeduldig.“ Es gerate aus dem Blick, „dass nicht alles an Veränderungen innerhalb der eigenen Lebensspanne umgesetzt werden kann.“ Zum Beispiel Frauen im Priesteramt. Die Kirche stecke in puncto Teilhabe „noch in den Kinderschuhen. Wir sind im Grunde ein Großverband von Menschen, der erste Erfahrungen bei der Beteiligung aller macht.“

Ehe der 61-Jährige im Mai ein großes bundesweites Projekt in Bremerhaven mit Gottesdienst auf Schiff und Kaje zu eröffnen plant, freut sich die Gemeinde schon demnächst über öffentliche Aufmerksamkeit für Bremerhaven: Am Sonntag, 16. April, wird der Gottesdienst aus der Herz-Jesu-Kirche Geestemünde live um 9.30 Uhr im ZDF übertragen, Pfarrer Marcus Scheiermann und sein Team sind im Vorbereitungsfieber und freuen sich auf ein rappelvolles Gotteshaus.

Susanne Schwan

Reporterin

Die gebürtige Düsseldorferin studierte an der Musikhochschule und war 12 Jahre Theaterschauspielerin. Nach Rundfunk-Ausbildung und Volontariat bei der NORDSEE-ZEITUNG ab 1999 leidenschaftliche Menschen- und Geschichtensammlerin. Nebenbei noch Auftritte mit Literaturprogrammen.

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